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Die heilende Kraft bei  
Familienaufstellungen

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In den Familienaufstellungen arbeiten wir auf der Seelenebene.
Es gibt keine naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten auf dieser Ebene, aber durchaus Wechselwirkungen und Zusammenhänge.
Wir können beobachten, dass die Seelen Gefühle und vor allem traumatische Verletzungen gespeichert haben. Das bringen die Stellvertreter in einer Familienaufstellung zum Ausdruck.
Die Stellvertreter zeigen, wie es der jeweiligen Seele geht. Das, was sie ausdrücken, ist das, was die Seele der Person, für die der/die Stellvertreter/in steht, bewegt. Es ist zugleich Ausdruck des Problems und nicht der Lösung.
Für die Seelen gilt: es ist wichtig, dass das ausgesprochen wird, was passiert ist. Da beginnt dann die heilende Wirkung. Oft geht es um Geheimnisse bzw. um das, was unter den Teppich gekehrt worden ist, sei es aus Scham, Unwissenheit, Verdrängung, Verstrickung, Schmerz oder auch, weil es um eine gefährliche Bedrohung geht (z.B. bei Verfolgung oder Krieg).
Öfter kennt auf dieser Ebene die Frau ihren Ehemann nicht (oder umgekehrt). Sie fragt: „Wer ist das?“ Sie kann ihn nicht erkennen, weil sie gebunden ist an einen Verstorbenen. Wird sie mit dem Toten konfrontiert und kann Frieden mit ihm haben, sagt sie dann auf einmal zu ihrem Mann (oder ihren Kindern): „Ich sehe ihn (sie)“. Zum ersten Mal kann sie ihre Familie wahrnehmen.
Sätze wie „ich habe Dich abgetrieben und gemordet“ oder „Ich kann Dich nicht retten“  klingen brutal, sind aber heilend, wenn sie dem Empfinden der Seelen entsprechen und ans Licht gebracht werden wollen, also ausgesprochen werden müssen. Mit dem Aussprechen von Wahrheiten lässt sich vielfach eine sofortige Beruhigung im Feld beobachten. Es geht dabei immer darum, mit der Wahrheit auch eine Klarheit herzustellen. Wird dies vollzogen, kann die unruhige Seele zur Ruhe kommen.

Mancher Klient hat Angst vor diesen Wahrheiten. Das ist verständlich, aber aus unserer Sicht unnötig.
Wir sind überzeugt davon, dass es auf höherer Ebene (der göttlichen Ebene oder der Ebene des universellen Bewusstseins) keine Unterscheidung von „gut“ und „böse“ gibt. Es gibt auch kein „versagen“ und keine „Schuld“. Alles ist – und das genügt.
Es gibt so viele Verflechtungen und Verstrickungen im menschlichen Dasein, dass keine/r frei ist von Schuld und Versagen und alles letztlich nur in die Gnade und die universelle Liebe fließt (und aus ihr kommt).
Die Angst vor Wahrheit blockiert uns, aber wir kommen weiter, wenn wir erkennen, dass wir alles, was geschehen ist und geschieht, annehmen können, so wie es ist, wenn wir es ändern wollen.

Die Leiter einer Aufstellung suchen nach den Wahrheiten,  die ausgesprochen werden wollen und probieren, Sätze zu formulieren, die den Nagel auf den Kopf treffen (Sätze der Kraft – wie Hellinger sie nennt). An der Reaktion der Stellvertreter/innen können die Leiter sehen,  ob ihre Sätze Kraft haben oder nicht. Es ist deshalb das Besondere an den Aufstellungen, dass immer verschiedene Möglichkeiten ausprobiert werden können.

Hilft jede Aufstellung? Ja und nein. Wir sind überzeugt davon, dass bei jeder Aufstellung etwas bewegt wird und die Seelen verstehen, was geschieht. Das betrifft nicht nur die Klienten, die ein Anliegen haben, sondern alle Anwesenden.
Nun gibt es Aufstellungen, bei denen sich sofort oder in kürzerer Zeit  eine lösende Wirkung zeigt und das Leben sich verändert. Wir erfahren als Leiter davon, wenn sich Klienten wieder melden und es berichten oder wenn ihre Freundinnen und Freunde kommen und davon reden, dass sie sich völlig verändert hätten.
Es gibt aber keine Garantie, ob sich der Erfolg wie erwünscht und erhofft auch so einstellt. Vor allem gibt es keine Garantie für eine sofortige Veränderung. Denn die Seelen kennen die Dimension der Zeit nicht.
Da, wo Klienten und Stellvertreter/innen regelmäßig und wiederholt zu den Aufstellungen kommen, können wir oft eine Veränderung der Lebenseinstellung, der Haltung und der Wahrnehmung feststellen. 
Wir glauben, dass vieles davon abhängt, ob wir eine Aufstellungen im Herzen annehmen können und darauf vertrauen können, dass sie etwas bewirkt, oder ob wir in unseren Mustern und Zweifeln so weiter machen wie bisher. In der Aufstellung bekommen wir Lösungen serviert durch die Energie und Mithilfe aller Anwesenden. Aber wir müssen auch bereit sein, Änderungen zuzulassen. „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“  gibt es nicht im Universum. Das heißt allerdings nicht, dass Klienten in hektische Aktivitäten ausbrechen sollen. Im Gegenteil: wir empfehlen immer, bei der Aufstellung das Lösungsbild ins Herz zu nehmen und ansonsten die Aufstellung erst einmal auf der Seelenebene wirken zu lassen. Also nicht etwa sich sofort vom Partner lossagen oder dem Vater vorhalten, dass er nicht der Erzeuger sei. „Unser Verstand ist schnell und oft daneben. Die Seele ist langsam und am Punkt“ sagt sinngemäß Bert Hellinger zutreffend.
Manchmal liegen die Verstrickungen und Blockaden aber auch auf einer Ebene, die wir nicht so einfach erreichen können.

Unabhängig davon lässt sich immer wieder sehen, dass die Aufstellungen befreiend wirken und zu einer besonderen Atmosphäre führen, die sich nicht so ohne weiteres woanders erleben lässt. Es gibt eine Nähe und Vertrautheit bei den Aufstellungen, die erahnen lässt, wo wir ursprünglich herkommen und wo wir hingehören. Das ist ein seltenes Erleben und es hilft uns weiter. Aus diesem Grund gibt es Klienten und Stellvertreter/innen, die immer wieder kommen, um das zu erleben und daraus Kraft zu schöpfen.

Es gibt also unmittelbare Heilungen. Immer wieder lässt sich die gewünschte Heilung auch Zeit. Es ist dann keine Sofortheilung, sondern ein heilender Prozess. Etwas ist angestossen und darf wachsen.
Immer gibt es aber ein Gefühl der Erleichterung, des Verstehens, des Friedens und der Einheit – und das allein empfinden wir als beglückend und heilend. Die Zusammengehörigkeit und das Eins-Sein erfasst die ganze Gruppe, ist etwas Besonderes und Beglückendes und hilft nicht nur den Klienten beim Heilungsprozess.

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